Lufttemperatur
Die mittlere jährliche Lufttemperatur ist die allgemeinst mögliche Darstellung des
Temperaturklimas. Den Auswertungen liegen Tagesmittelwerte der Temperatur zugrunde,
die als arithmetisches Mittel aus Morgen- (7 Uhr) und Abendbeobachtung (19 Uhr)
sowie Tiefst- und Höchstwert berechnet werden.
Die Lufttemperatur beträgt über die Jahre 1981 bis 2010 sowie die Fläche Oberösterreichs
gemittelt 7,6° C. In den dicht besiedelten außeralpinen Niederungen des Landes,
ebenso wie in den Tälern von Enns und Traun, kommt sie meist bei 9° C zu liegen.
Am wärmsten ist es dabei in der Linzer Innenstadt mit knapp unter 10° C. In den
Mittelgebirgslandschaften des oberen Mühlviertels, des Sauwalds und des Hausrucks
ist eine Jahresmitteltemperatur von etwa 7° C zu erwarten. Der kühlste Gemeindeort
Oberösterreichs dürfte Liebenau sein, wo meist um 5,5° C erreicht werden. Die Null-Grad-Isotherme
der Jahresmitteltemperatur befindet sich in rund 2300 m Seehöhe. Der kälteste Punkt
Oberösterreichs ist auf dem Hohen Dachstein mit unter –4° C zu finden.
Die mittlere jahreszeitliche Lufttemperatur beschreibt die typischen Temperaturbedingungen
einer klimatologischen Jahreszeit, die jeweils drei Kalendermonate umfasst.
In Hinsicht auf die klimatologischen Jahreszeiten liegen die mittleren Frühlings-
und Herbsttemperaturen in den Niederungen jeweils zwischen 8 und 10° C. Auch die
Flächenmittel der Temperatur sind in den Übergangsjahreszeiten mit 7,5° C fast ident.
Allerdings sind Gebirgslagen im Frühling wesentlich kälter als im Herbst. Der Grund
ist im Kühleffekt der im Laufe des Winters angehäuften Schneedecke zu suchen, die
im Herbst in dieser Mächtigkeit noch fehlt. Im Winter selbst liegt die mittlere
Lufttemperatur in den Niederungen vielfach knapp unter dem Gefrierpunkt, nur in
Sonderlagen wie der Linzer Innenstadt und dem Uferbereich von Atter- und Traunsee
bleibt sie leicht im Plus. Unter dem Einfluss häufiger Inversionswetterlagen verläuft
die höhenbedingte Temperaturabnahme zu Mittelgebirgslagen hin zunächst verhalten.
Sogar auf dem Feuerkogel in gut 1600 m Höhe beträgt sie noch vergleichsweise milde
–3° C. Erst oberhalb von rund 1900 m beginnt die Temperatur stärker abzusinken und
kommt im Bereich der höchsten Gipfel bei –11° C zu liegen. Während im Herbst die
Temperaturunterschiede zwischen Tief- und Hochlagen ebenfalls gedämpft sind, lehnt
sich die Temperaturverteilung im Frühling und Sommer enger an die Seehöhenverteilung
an. Im Sommer sind für die meisten Ortschaften Oberösterreichs Werte um 18° C typisch.
Die mittlere Sommertemperatur umspannt den weiten Bereich zwischen 19° C in Linz
und 3° C auf dem Dachsteingipfel.
Die mittlere monatliche Lufttemperatur bezieht sich auf die durchschnittlichen Temperaturbedingungen
eines bestimmten Kalendermonats.
Unter den zwölf Monaten des Jahres ist der Jänner der einzige, in dem die mittlere
Lufttemperatur im ganzen Land im Frostbereich verharrt. Bei einem Flächenmittel
von –2° C ist er im überwiegenden Großteil des Landes meist der kälteste Monat des
Jahres, nur im Gebirge, oberhalb von etwa 1400 m Seehöhe, ist der Februar (mit bis
zu –12 °C im Mittel in 3000 m Seehöhe) noch etwas kälter. Die Erwärmung der Frühlingsmonate
schreitet in den Niederungen rascher voran als in Gebirgslagen, wo die Temperaturen
erst im Spätfrühling kräftig anziehen. Dieses Missverhältnis bewirkt, dass die Temperaturspanne
zwischen dem kältesten und dem wärmsten Punkt des Landes von allen Monaten im Mai
am größten ist. Mit dem Juli ist in den meisten Jahren der wärmste Monat erreicht.
Im Hochsommermonat liegt das Flächenmittel der Temperatur bei gut 17° C und umfasst
dabei Werte zwischen fast 20° C in Linz und gut 3° C auf dem Hohen Dachstein. Die
herbstliche Abkühlung verläuft ähnlich unsymmetrisch wie im Frühling. Während sie
sich in den Niederungen relativ gleichmäßig über die Herbstmonate verteilt, ist
im Hochgebirge die stärkste Abkühlung auf den Spätherbst konzentriert. Der höchstgelegene
Punkt des Landes ist in allen Monaten auch der Kältepol. Die Linzer Innenstadt teilt
sich in den Monaten von Oktober bis Jänner den Titel als Wärmeinsel mit den Uferbereichen
der großen Salzkammergutseen, deren Wasser die sommerliche Wärme erst allmählich
abgibt.
Das mittlere jährliche Minimum (Maximum) der Lufttemperatur berechnet sich aus den
30 jährlichen Minimumtemperaturen (Maximumtemperaturen) des Untersuchungszeitraumes.
Der typische Jahrestiefstwert der Lufttemperatur liegt in vielen Gegenden des Landes
bei –17° C. Weniger kalt wird es beispielsweise im Hausruck, im äußeren Salzkammergut
sowie im Machland. Im Zentrum der Landeshauptstadt und am Mondsee ist üblicherweise
schon mit –13° C das Jahresminimum erreicht. In Ungunstlagen des oberen Mühlviertels
wie in der Freistädter Senke, wo sich flache Kaltluftseen ausbilden können, liegt
der Vergleichswert bei eisigen –20 °C. In den freien Lagen der Berge werden solche
Werte erst wieder in 2000 m Höhe erreicht. Zum Dachsteingipfel hin sinkt der mittlere
Jahrestiefstwert wohl auf unter –26° C. Ebendort ist mit 14° C üblicherweise die
wärmste Temperatur eines Jahres erreicht. Das räumliche Muster der Jahreshöchsttemperatur
folgt der Seehöhenverteilung. So werden in der Ebene des Machlandes mittlere Jahreshöchstwerte
von über 34° C verzeichnet. Ähnliche Werte können aber unter leichtem Föhneinfluss
auch im vergleichsweise kleinen Luftvolumen der tiefgelegenen Täler des Salzkammerguts
sowie des Steyr- und Ennstals verzeichnet werden. Am heißesten wird es mit knapp
35° C typischerweise in der Gegend von Weyer.